Rothenburg Nierendolch mit Lederscheide, spätes 15. Jahrhundert
Der Nierendolch (engl. kidney dagger) oder auch Hodendolch (engl. bollock dagger / ballock dagger) verdankt seinen recht eigenartigen Namen den beiden markanten kugel- bzw. eiförmigen Verdickungen oder Ausbuchtungen, die den Handschutz bilden und dem Heft ein eindeutig phallisches Aussehen verleihen. Dieser besondere mittelalterliche Dolchtyp war in ganz Europa verbreitet und trat im Laufe seiner ungewöhnlich langen Lebenszeit, die vom Spätmittelalter (14. Jh.) bis zur Renaissance reichte, in unzähligen Varianten auf. Auf den britischen Inseln bestand er in abgewandelten Formen (dudgeon dagger in England und dirk in Schottland) sogar noch bis ins 17./18. Jahrhundert fort.
Diese Stichwaffe, die in der Regel als Seitenwaffe in Ergänzung zum Schwert oder Rapier geführt wurde, erfreute sich großer Beliebtheit bei Rittern, denn ihre spitz zulaufende Klinge mit scharfem Ort war ideal, um im Nahkampf Polsterrüstung und Kettenpanzer durchzustoßen oder in die Lücken der Plattenrüstung des Gegners zu stechen. Sie war aber nicht nur ein tödliches Instrument, sondern diente auch der stilvollen Zurschaustellung des Reichtums seines Trägers, und Ritter und wohlhabende Bürger führten oft ihre kunstvoll gearbeiteten und reich verzierten Dolche demonstrativ als Statussymbol mit.
Der schöne, elegante Mittelalterdolch, den wir hier anbieten, basiert auf einem norditalienischen Originalstück aus dem späten 15. Jh. (ca. 1450-1480), das sich heute in der Waffensammlung der Stiftung Baumann im Rothenburg Museum in Rothenburg ob der Tauber (Bayern, Mittelfranken) befindet.
Die Klinge ist aus EN45-Federstahl gefertigt, hat einen rautenförmigen Querschnitt und verjüngt sich gleichmäßig zu einer scharfen Spitze. Die Schneiden sind nicht geschärft und der Erl ist am Griffende verschraubt. Der Griff mit charakteristischem zweilappigem Parier wurde aus einem einzigen Stück Holz herausgearbeitet und ist mit Beschlägen aus Messing mit Antik-Finish verstärkt. Er läuft nach oben aus und schließt mit einer flachen, aufwendig dekorierten Endkappe ab. Die ebenso prunkvolle Parierplatte verfügt über rechtwinklig abwärts gebogene Klingenfänger mit hochgezogenen Enden, die dazu gedacht waren, gegnerische Klingen im Kampf Mann gegen Mann abzufangen und festzuklemmen.
Geliefert wird der Ritterdolch samt pflanzlich gegerbter, sauber vernähter Lederscheide mit einer Lederschnur zur Befestigung am Gürtel. Die Motive und durchbrochenen Details, die den Knauf zieren, finden sich auf dem schönen Messingortblech mit Ortknopf wieder.
Es wird darauf hingewiesen, dass dieser spätmittelalterliche Dolch nicht schaukampftauglich ist. Er ist als Sammlerstück bzw. Dekorationsobjekt konzipiert und auch als Requisit hervorragend geeignet, z.B. zur Vervollständigung Deines Kostüms.
Details:
- Material: Klinge aus Federstahl EN45 (Karbonstahl, nicht rostfrei), Knauf und Parierplatte aus Messing mit Antik-Finish, Griffstück aus Holz
- Gesamtlänge: ca. 39,5 cm
- Klingenlänge: ca. 25 cm
- Klingenstärke: ca. 4mm / 3 mm (Schneidkanten ca. 0,8 mm)
- Grifflänge: ca. 14,5 cm / 16 cm mit Zierspitzen (Griffpartie ca. 8 cm)
- Max. Klingenbreite: ca. 2 cm
- Schwerpunkt: ca. -4 cm (auf dem Griff, direkt hinter dem Parier)
- Inkl. Scheide aus echtem Leder mit Ortblech aus Messing (Antik-Finish) und Lederkordel
- Gewicht ohne Scheide: ca. 370 g
- Gewicht mit Scheide: ca. 445 g
Die obigen Spezifikationen können von Exemplar zu Exemplar leicht variieren.
Der hier verwendete Stahl ist nicht rostfrei und kann eventuell leichte Korrosionsspuren aufweisen. Wir empfehlen, die Klinge regelmäßig zu pflegen, z.B. mit Ballistol, einem Universalöl, das sich zur Erhaltung von Stahlwaren hervorragend eignet.
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